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Persönlichkeiten

Bermann, Dr. Heinrich August Wilhelm Bermann

 

 

Bildnis Dr. Bermann, aus dem Archiv der Stadtkirche Penig

Pastor primarius emer. Doctor der Theologie und Philosophie

- geboren am 22.12.1767 in Wechselburg
- sein Vater war Christian Nicolaus Bermann, Pastor zu Wechselburg und Göhren
- 02.08.1791 Ordinierung
- 1796 bis 1816 Pfarrer zu Wechselburg und Göhren (er hat die Verwaltung der Kirchgemeinde von seinem Vater übernommen)
- 1816 Ernennung zum Superintendenten in Penig (Amtsantritt am 02.02.1817)
- 25.06.1830 Herr Bermann erhält die Doctor-Würde beim Augsbuger Confessionsfest
- 1836 Emeritierung
- gestorben am 11.05.1844 in Penig

Dr. Bermann wurde von der Bevölkerung sehr geschätzt, welches in vielen Textpassagen belegt ist, u. a. in der Textstelle zu seiner letzten Predigt. Darin wurde geschrieben: „...diese Predigt war sehr rührend und jeder Zuhörer trauerte in seinem Herzen, weil es die letzte Predigt von so einem beliebten, frommen Seelsorger war."

Bei nachfolgenden Ereignissen zeichnete sich Dr. Bermann besonders mit seinen Taten aus:

- 1822: eingerissene Unordnung, der Kirchhof wurde zum Spiel- und Tummelplatz von Jugendlichen, zum Teil wurden Gräber destruiert - Dr. Bermann ermahnte die Eltern und Lehrerschaft zu mehr Obacht (Peniger Anzeiger 29/1822)

- 1823: Stadtbrand, die Kirche veranlasste durch Dr. Bermann Sammlungen für Betroffende (Peniger Anzeiger 10/1823)

- 1825: Arbeiten am Sonntag, besonders während des Gottesdienstes, wurden untersagt (Peniger Anzeiger 1825, S. 80)

 

Biesold, Richard Willy

  • geboren am 5. August 1910 in Penig
  • Lyriker, Dichter, Theologe
  • nach Kriegsende Übersiedlung nach Bayern
  • Werke: "Zwölf Balladen", "Das heitere Herz", "aus Kriegs- und Nachkriegstagen", "Das Balladenbuch", "Buch der Heiterkeit
  • Er zog 1955 nach Davos (Schweiz), wo er als Heilstättenseelsorger tätig wurde. Anschließend war er Pfarrer in Langwies im Kanton Graubünden.  Er starb in Langwies am 10. November 1996 und ist dort auch begraben.

Bilz, Friedrich Eduard

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Verfechter der Naturheilkunde

  • geboren am 12. Juni 1842 in Arnsdorf als Sohn eines Kleinbauern (Gärtners) und Leinewebers
  • verstorben am 30. Januar 1922 in Radebeul bei Dresden; dort liegt er neben Karl May begraben
  • nachdem die Schulzeit in der Dorfschule beendet war, arbeitete er noch einige Zeit im elterlichen Bauernhaus, ging dann später auf Wanderschaft und erlernte in Meerane das Weberhandwerk
  • hier verheiratete er sich mit Auguste Kreil und kam mit den Ideen der Naturheilkunde in Berührung
  • auch durch seine langwierigen Lungen- und Magenkrankheiten erkannte er, dass Licht, Luft, Wasser und Pflanzenarznei große Vorteile gegenüber der Chemie-Medizin hatten
  • durch die Heirat vermögend geworden, schrieb er nach und nach ein Werk über die Naturheilmethode "Bilz, das neue Naturheilverfahren"
  • es umfasste später vier Bände, die in 3,5 Millionen Exemplaren verlegt und in zwölf Sprachen übersetzt wurden
  • 1889 übersiedelte Bilz nach Dresden
  • 1890 gründete er in Oberlößnitz eine kleine Naturheilkundeanstalt, die er bald zu einem Sanatorium erweiterte
  • 1911 kaufte er von der Deutschen Hygieneausstellung das "Wellenbad" und baute es in sein Luftbad ein. Es ist heute noch im Radebeuler "Bilz-Bad" vorhanden
  • mit seiner "Bilz-Brause" legte er den Grundstein für den weltweit agierenden Getränkekonzern "Sinalco" AG", der heute sein Stammhaus in Detmold hat
  • mit dem Motto: "Die besten Ärzte dieser Welt, trotz aller Neider, aller Hasser, das sind dem Bunde treu gesellt, Diät, Bewegung, Licht, Luft, Wasser" kämpfte er für das Wohlergehen seiner Mitmenschen

Cäsar, Peter

  • geboren um 1520, Peniger Bürger
  • besaß das Haus Markt Nr. 1 und ein Vorwerk mit den "Siebenäckern"
  • zunächst Soldat (Landsknecht) im Dienste des Kaisers, der ihn wegen seiner strategischen
  • Kenntnisse und Tapferkeit adelte und ihm ein Wappenschild verlieh
  • ab 1562 im Dienste des Kurfürsten August von Sachsen
  • seit 24. Mai 1564 trotz bürgerlicher Herkunft Hauptmann der Leipziger Pleißenburg
  • am 12. Juni 1571 in Karlsbad meuchlings ermordet
  • an der Stadtkirche bestattet
  • Halbrelief im Kirchenschiff

Drack, Hanna Maria

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Hanna Maria Drack in ihrer Peniger Zeit, Ostern 1939

 

 

Die Dichterin und Schriftstellerin Hanna Maria DRACK (Pseudonym), geb. Marie Elisabeth Johanna BÖRNER, lebte ab ihrem 28. Lebensjahr zwar in Österreich, alles begann jedoch in Penig im einstigen Mitteldeutschland. Hier erblickte Johanna Börner am 10. Juni 1913 das Licht der Welt. Sie wohnte mit ihren Eltern Paul Börner und Emma Maria Börner in der Chemnitzer Straße. Ihr Urgroßvater Heinrich Börner (1787-1870), ein aus Erlangen stammender Unternehmer und Mitbesitzer einer Kattundruckerei in Penig, legte am 31.3.1836 mit seiner Baumwollspinnerei den Grundstein für Amerika / Penig und gilt somit als Begründer von Amerika in Sachsen. Mit Genehmigung der Grafschaft  Schönburg errichtete Heinrich Börner seine Fabrik sowie zwei Wehranlagen am Fluss Mulde in einem Waldstück östlich von Penig. Bis heute befindet sich dort das Wasserkraftwerk Amerika. Ebenso, nach über 180 Jahren, besteht heute noch Heinrich Börners ehemalige Schlosserei und Schmiede samt Werkzeugen und Spinnereimaschinen mit der letzten Feilenhauerei Deutschlands als Museum "Alte Schlosserei". Als Urenkelin von Heinrich Börner verewigte Johanna Börner dessen Werk auch in ihrem literarischen Schaffen.

 

Dienemann, Ferdinand

dienemann

 

Dr. Dienemann-Ecke

 

 

  • geboren 1780 in Penig
  • gestorben um 1838 in Wien
  • einer der führenden Verleger der ausgehenden deutschen Frühromantik
  • nach seinem Studium der Musik und Literatur zwischen 1797 und 1799 in Leipzig und Halle
  • gründete er gemeinsam mit seinem Vater, dem Advokaten Carl Dienemann, 1800 einen Buch- und Musikalienverlag in seiner Heimatstadt Penig
  • der Spürsinn des jungen Unternehmers für die damals in Mode kommenden Werke der Frühromantiker begründete den raschen Aufstieg des kleinen Verlages
  • seine Editionsreihe "Journal von neuen deutschen Originalromanen", seit 1802 jährlich in acht Bänden erschienen, hatte ungeahnte Erfolge bei der in- und ausländischen Leserschaft
  • um das bekannteste Werk jener Romanreihe, die "Nachtwachen" von Bonaventura, rankt sich bis heute das Geheimnis der Anonymität des Autors
  • 1805 Gründung einer zunächst sehr erfolgreichen Verlagsfiliale in St. Ptersburg
  • 1806 Konkurs des gesamten Verlages, nachdem Dienemann ein in Russland verbotenes Buch veröffentlicht hatte
  • weiterer Lebensweg unbekannt, wahrscheinlich nach 1806 nach Holland gegangen, später nach Wien

Flinsch, Ferdinand

flinsch

 

 

Begründer der Papierfabrik

  • geboren am 19. August 1792 in Blankenberg/Saale
  • Eltern dort Besitzer einer Papiermühle
  • Kaufmannslehre in Hof, Schleiz und Leipzig
  • 1819 Eröffnung eines Papiergeschäftes in Leipzig gemeinsam mit seinen Brüdern Heinrich und Carl
  • geschäftliche Erfolge veranlassten die Flinschbrüder zur Eröffnung einer weiteren Geschäftsstelle in Frankfurt/Main im Jahre 1829
  • die Entwicklung der mechanischen Papierherstellung in England sowie der steigende Papierbedarf ließen die Flinschs nach einer Möglichkeit zum Einsatz einer mechanischen Papiermühle suchen
  • 1835 wandelte Ferdinand Flinsch die seinem Freund Käferstein gehörende Papiermühle in Penig in eine Fabrik um
  • dasselbe geschah mit der Blankenburger Büttenpapiermühle
  • bereits am 11. November 1849 verstarb Ferdinand Flinsch
  • seine drei Söhne Gustav, Heinrich und Alexander führten sein Werk erfolgreich fort, indem sie mit dem Erwerb des neben der Papierfabrik gelegenen Wagnerschen Hammerwerks 1857 sowie der  Milkerschen Mahlmühle 1858 die Wasserkräfte beider Werke mit denen der Papierfabrik vereinten
  • 1858 ließen sie den vom Hochwaser völlig zerstörten oberen Mühlgraben nach modernsten Grundsätzen der Wasserbaukunst erneuern
  • 1863 begann unter Leitung von Heinrich Flinsch der Neubau des heute noch existierenden Fabrikgebäudes, eines der modernsten und produktivsten seiner Art in der damaligen Zeit neben der Fabrik entstand die firmeneigene Gasanstalt, die auch die Stadt mit Gas versorgte
  • 1863 kamen ein Commanditgeschäft und ein Papierlager in Berlin hinzu
  • am 15. November 1872 erfolgte dann die Gründung einer Aktiengesellschaft

Goerner, Johann Gottlieb

deutsche Musikerfamilie

  • getauft am 16. April 1697 in Penig
  • gestorben am 15. Februar 1778 in Leipzig
  • Organist
  • er war Schüler der Leipziger Thomasschule und studierte seit 1713 an der Universität
  • 1716 Organistan an der Pauliner- und 1721 an der Nikolaikirche
  • 1723 Musikdirektor der Paulinerkirche
  • geriet in Kompetenzstreitigkeiten mit Johann Sebastian Bach, dem damaligen Thomaskantor
  • im selben Jahr gründete er in Konkurrenz zu Bach ein Collegium musicum
  • er schrieb vorwiegend Messen und Kantaten
  • Johann Valentin, Bruder von Johann Gottlieb, geboren am 27. Februar 1702 in Penig, gestorben Ende Juli 1762 in Hamburg; Komponist; ging 1728 nach Hamburg; war dort Musikdirektor am Dom; er war einer der bedeutensten Odenkomponisten des 18. Jahrhunderts

Löschke, Friedrich Bernhard

  • geboren am 17. Juli 1826 in Dresden
  • gestorben am 8. Dezember 1865 in Penig
  • Apothekerlehre
  • durch Diakonus Weicker in Chemnitz an die Botanik herangeführt
  • 1852 kaufte er die Löwen-Apotheke
  • von Löschkes Herbarsammlung, die Vogel für seine "Flora von Penig und Umgegend" auswertete, ist nichts mehr erhalten geblieben
  • Grabstein auf dem Peniger Stadtfriedhof

Löschke, Georg

  • geboren am 28. Juni 1852 in Penig
  • gestorben am 26. November 1915 in Baden-Baden
  • Sohn von Löschke, Friedrich Bernhard, Archäologe
  • Studium in Leipzig und Bonn, wo er promovierte
  • 1880 als Professor für Klassische Philologie und Archäologie an der Universität Dorpat (estnisch: "Tartu")
  • 1889 Professor für Klassische Archäologie in Bonn, Rektor der Universität
  • wurde 1912 nach Berlin berufen
  • er war 1901 an der Gründung der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts beteiligt
  • seit 1900 förderte er bedeutende Ausgrabungsprojekte im Römerlager Haltern/Westfalen und
  • seit 1912 in den Kaiserthermen in Trier
  • 1913 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Meischner, Ernst August Magnus

meischner

 

 

  • geboren am 31. März 1821 in Hartenstein
  • gestorben am 26. August 1892 in Penig
  • Rechtsanwalt
  • gründete 1844 den ersten (älteren) Peniger Turnverein
  • 1849 führend am Zug der Freischärler nach Dresden beteiligt
  • Begnadigung (Maiaufstand)
  • von 1860 - 1892 Vorsitzender des Turnvereins und Begründer der Turnerfeuerwehr 1873
  • setzte sich für den Bau der Eisenbahnstrecken Penig - Narsdorf (1872), Glauchau - Penig (1875) und Penig - Rochlitz (1876) ein
  • Ehrenbürger der Stadt
  • eine Straße ist nach ihm benannt
  • Grabstätte auf dem Stadtfriedhof

Meyer, Sebastian

  • lebte als Schulmeister in Penig
  • verfasste auf Veranlassung des Bürgermeisters Gregor Baumgarten 1549 das "Chronicon Penicense"
  • er beruft sich auf zehn ältere Werke, schöpfte auch aus den Erinnerungen älterer Zeitgenossen und seiner eigenen Lebensbeobachtung
  • die letzten Lebensjahre hat Meyer nicht in Penig verbracht
  • er starb 1571

Oeser, Adolph

  • geboren am 19. Juni 1825 in Liebsdorf bei Weida/Thüringen
  • gestorben am 11. Februar 1899
  • richtete 1852 am Markt eine Zeugschmiede ein, wandelte sie 1856 in ein Hammerwerk um und gründete 1873 die Peniger Maschinenfabrik, das heutige Flenderwerk
  • nach ihm ist eine Straße in Dittmannsdorf benannt

Rombrecht, Nicolaus

  • erster Peniger Bürgermeister nach der förmlichen Bestätigung des Stadtrechts (1455)

Schwind, Gustav Albin

schwind

 

Schulleiter i.R. Albin Schwind im Jahre 1956

 

 

  • geboren am 22. November 1876 in Beutha
  • gestorben am 11. März 1963 in Penig
  • zu seinem 80. Geburtstag gab der Rat der Stadt und der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte in Penig eine Denkschrift "Verdienstvolle gesellschaftliche Maßnahmen, die Herr Schulleiter i.R. Albin Schwind in Penig zum Nutzen der Stadt veranlaßt hat" heraus
  • durch seine Initiativen kam es u.a. zur Gründung verschiedener Vereine nach 1910, bei denen er auch die Leitung übernahm:
    • 1911 - Sportverein für Penig und Umgebung e.V.
    • 1913 - Erzgebirgs-Zweigverein Penig
    • 1927 - Geschichtsverein der Peniger Pflege
  • Schulleitertätigkeiten in verschiedenen Schulen: Privatschule, Volksschule Penig, Berufsschule Dittmannsdorf, Grundschule Penig
  • Leiter des Presseausschusses für die Vorbereitung des Peniger Heimatfestes 1927 (Presseberichte, Festschrift mit eigener Zeittafel und Forschungsberichten)
  • Begründer des ersten Peniger Heimatmuseums

Suttinger, Christian

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Suttinger-Grabmal auf dem Stadtfriedhof

 

 

  • geboren 1652 in Penig
  • Sohn des Tischlermeisters Marcus Suttinger
  • um 1680 selbstständiger Holz- und Steinbildner in Chemnitz
  • schuf u.a. das Familiengrabmal der Familie Suttinger an der Stadtkirche

Suttinger, Daniel

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Suttinger-Grabmal auf dem Stadtfriedhof

 

 

  • geboren 1640 in Penig
  • Bruder des Christian Suttinger
  • er war Artillerie- und Festungsingenieur, fertigte im Auftrag der Stadt Wien ein maßstabgerechtes Modell der Stadt Wien an, das als Grundlage für später gefertigte Stadtpläne diente
  • erwarb sich Verdienste als Verteidiger von Wien, als 1683 die Türken die Stadt zum zweiten Mal belagerten
  • 1683 vom Kaiser mit dem Titel "Kayserlicher Majestät Hauptmann und Ingenieur" geehrt
  • barockes Grabmal der Familie Suttinger an der Stadtkirche

Türschmann, Richard

Richard Türschmann

Bildnachweis: KHM-Museumsverband, Theatermuseum, Wien

Richard Türschmann – bekannter Schauspieler und Rezitator

  • geboren am 26.05.1834 in Penig
  • gestorben am 13.12.1899 – sein letzter Wohnort ist ungeklärt
  • Vater: Heinrich Wilhelm Türschmann aus Hohenkichen bei Lunzenau – wurde 1833 Kantor und 2. Knabenlehrer in Penig
  • Mutter: Laura Theresia Kuschmann aus Altenburg
  • besuchte die Thomasschule und die Universität in Leipzig
  • ging danach zur Bühne und fand, nachdem er an verschiedenen Orten aufgetreten war, am Hoftheater in Braunschweig als erster Charakterdarsteller eine Anstellung
  • infolge gänzlicher Erblindung ging er zur Kunst der dramatischen Rezitation über, die er seit 1872 mit großem Erfolg ausgeübt hat
  • sein Repertoire umfasste Meisterwerke von Shakespear, Sophokles, Goethe, Lessing u.v.m., die er alle frei aus dem Gedächtnis vortrug
  • seine künstlerische Entfaltung konnte er u.a. in Königsberg, Berlin, Leipzig und Dresden einem namenhaften Publikum darbieten. Besonders erwähnenswert sind der damalige Kaiser und das sächsische Königspaar

 

Wächtler, Leopold

Leopold Wächtler

Bildquelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inventarnummer K/2016/365

Hugo Heinrich Leopold Wächtler - Kunstmaler

  • geboren am 30. Oktober 1896 in Penig
  • gestorben 19. Juni 1988 in Leipzig-Nord
  • Vater: Hugo Oskar Wächtler – wirkte als Porzellan- und Obermaler
  • Mutter: Adolphine Wächtler, geb. Riesel
  • 6. bis 14. Lebensjahr besuchte er die Volksschule in Penig
  • Ausbildung als Lehrer, in der er später u.a. auch in Leipzig tätig war
  • Studium der Künste an der Akademie Leipzig in der Meisterklasse von Alois Kolb
  • bekannter Leipziger Künstler, der sich durch seine meisterlichen Porträts von namenhaften Komponisten, Schriftstellern, Wissenschaftlern, Philosophen und Politikern hervortat
  • er unternahm zahlreiche Auslandreisen, u.a. nach Frankreich, Italien, Spanien, Marokko, Schweiz und auf dem Balkan, um die Kunst im Ausland zu studieren
  • 1942 gab es eine Ausstellung im Leipziger Kunstmuseum mit seinen Scherenschnitten
  • fertigte Holz-, Linol- und Scherenschnitte, Aquarelle, Radierungen
  • er fertigte das Motiv der Kunstpostkarte, welche für die „700-Jahrfeier“ von Penig 1927 verwendet wurde

 

Zeißig, Karl

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Unermüdlicher Erforscher der Geschichte seiner Peniger Heimat

 

 

Heimatforscher

  • geboren am 7. Januar 1866 in Penig
  • gestorben am 5. Juli 1956 in Dresden
  • Sohn des Uhrmachers und späteren Gastwirts Karl Gustav Zeißig ("Schankwirtschaft und Seigerschänke" in der Brauhausgasse)
  • erwarb sein Interesse für die Heimatgeschichte beim letzten Peniger Türmer Ernst Wilhelm Teichgräber bereits in seiner Jugendzeit
  • Lehrer, später Schuldirektor in Dresden
  • zahlreiche Forschungsarbeiten und Aufsätze zur Geschichte Penigs:
    • Die Flurnamen der Stadt Penig
    • Peniger Studenten aus dem 15. - 17. Jahrhundert
    • Familiennamen in und um Penig 1455 - 1552
    • Peniger Häuserchronik und Kirchenbuchersatz von 1636 nach den Tauf- und Gerichtsbüchern in den Jahren 1935 - 1942
    • Der Peniger Stadtteil Dittmannsdorf
    • Quellennachweis zur Peniger Geschichte
    • Luthard von Weitsburg, der von 1428 - 1449 das Burggut Penig als Lehen hatte
    • Geschichte der Braugenossenschaft und des Brauhauses Penig
  • In Anerkennung seiner Verdienste für die Erforschung der Stadtgeschichte erhielt die Verbindung zwischen Ende der Flinschstraße und Goldbach 1952 den Namen "Karl-Zeißig-Weg"

Zöllner, Dr. med. Christian Hermann

  • geboren: 29.06.1812 in Mühlau
  • gestorben: 31.12.1892 in Penig
  • Vater: Dr. med. Johann Gottfried Zöllner
  • Mutter: Christine Auguste Zöllner, geb. Wirth
  • Tochter: Olga Schmidt, geb. Zöllner

Leben

Von so mancher Persönlichkeit der Stadt ist nur nach längerer Nachforschung etwas heraus zu bekommen. Obwohl Zöllner Ehrenbürger der Stadt Penig ist, sind Informationen über ihn nur mager und ein Foto oder Bild seiner Person selbst, nicht auffindbar gewesen.


Zunächst einmal die wenigen Daten zu seiner Person: Die Eltern von Zöllner, der Vater Dr. med. Johann Gottfried Zöllner und seine Mutter Christliebe Auguste geb. Wirth, wohnten in Mühlau. Der hier gemeinte Zöllner ist demnach geborener Mühlauer. Er dürfte nicht mit gleichnamigen Personen in Penig verwandt sein. Auch die „Zöllnergasse“ in Penig ist nicht mit ihm in Verbindung zu bringen. Die Gasse erhielt ihren Namen nach den dort überwiegend wohnenden Familien mit den Namen Zöllner. Als junger praktischer Arzt und Geburtshelfer ließ er sich in Penig nieder. Am 16.3.1840 erwarb er das Bürgerrecht von Penig. Er war verheiratet mit Christiane Pauline, geb. Cau, und er hatte auch Kinder, über die jedoch nichts in Erfahrung gebracht werden konnte. Gewohnt hat Zöllner in der Leipziger Straße Nr. 120. Es stellte sich bald heraus, dass dies die alte Nummerierung von vor 1910 war (die blauen ovalen alten Hausnummern sind zum Teil heute noch vorhanden). Neue und alte Hausnummern wurden noch für längere Zeit, verm. bis 1945, geführt und an den Häusern angebracht. Es handelt sich um Haus und Grundstück Leipziger Str. 15 (ehem. Fleischer Rabe). Wahrscheinlich hat er dort auch seine Arztpraxis betrieben. Nach den Angaben von Zeißig hat vor dem Haus eine alte Postmeilensäule gestanden, weshalb die Häuserfront nicht gerade verlief, sondern eine Ecke entstand.


Von dem Wohnhaus selbst existiert eine alte Hauschronik (von Zeißig), wonach es vor 1591 erbaut sein dürfte. Viele Eigentümer besaßen das Anwesen bevor es am 10.3.1840 Dr. Zöllner erwarb. Nach seinem Tod kaufte das Haus die Stadt, sie trennte einen Teil des Grundstückes ab und errichtete darauf ein Elektrizitätswerk. Soweit einige Angaben aus der Zeißigschen Hauschronik.

Ehrenbürgerschaft

Was aber mag die Stadt nun bewogen haben, ihm den Ehrenbürgertitel zu verleihen? Dr. Zöllner war einer, der Fortschrittlichem und Neuem gegenüber aufgeschlossen war. Frühzeitig erkannte er, dass sportliche Betätigungen ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung des Körpers sind. Einen ersten Anstoß zur Turnerei für Jugendliche gab es in einem Artikel des Peniger Wochenblattes vom 18. Juni 1844 (Autor jedoch unbekannt). Im Wochenblatt vom 5. Sept. 1844 riefen in einer Anzeige, auch Dr. Zöllner, zur Teilnahme an einer neu gegründeten Privatturnanstalt auf. Abschrift der Anzeige (da nicht mehr besonders lesbar):

 

Zur Beachtung.
Eine Privatturnanstalt wird gegründet! Die Theilnahme daran ist Jedem gestattet, welcher den darum bestehenden Bedingungen sich unterwirft. Als solche hat der Unterzeichnete, zur Leitung und Ueberwachung der Anstalt sich constituirte Verein vorläufig festgesetzt, daß

  1. jeder einzutretende Turner einen vorschriftsmäßigen Turnhabit, bestehend in Hosen, Jacke und Mütze von grauer Leinwand, sich anschaffe und
  2. zu einem wöchentlichen Beitrag von ½ Ngr. sich verpflichte.

 

Das Werk ist gemeinnützig und der Zweck folgewichtig; daher man Erfolg hofft und rasche, zahlreiche Teilnahme!


Dr. Zöllner. Mainhardt. Voigt. Bormann. Müller. Mit Bezug auf vorstehende Ankündigung wird bemerkt, daß die Anmeldungen erfolgen bei Adolph Bormann, Lehrer, und Karl Müller, Act.


Die Folge dieser Zeitungsanzeige war die Gründung eines ersten Turnvereins in Penig. Ein exakter Tag der Vereinsgründung läßt sich nicht nachweisen. Er dürfte aber in den Herbsttagen des Jahres 1844 gewesen sein. Die Turnerbewegung stand unter den Vorsteher von Christian Gottlieb Krenkel und Dr. Meischner. Zum Turnen wurde ein einfacher Platz auf dem Bleichengrundstück (heute Gelände am Ende der Schillerstraße) gepachtet. Am 17. August 1845 erfolgte die feierliche Einweihung des Platzes und die Weihung der Vereinsfahne. Wer mehr über die Entwicklung des Turnvereins wissen möchte, der kann sich die Festschrift zur Turnhallenweihe 1914, die Aufzeichnungen von Herrn Karl Tuma und die Aufzeichnungen von Walter Gutbier in der Stadtbücherei ausleihen.


Dr. Zöllner war also zumindest Mitinitiator der ersten Turnbewegung in Penig. Aus diesem ersten Sportverein sind später weitere Einzelvereine hervorgegangen. Aus den „Nachrichten über die Stadt Penig 1883 von Bürgermeister Clauß" ist zu entnehmen, dass Dr. Zöllner auch zu den Gründungsmitgliedern des Sparkassenvereins gehört. Im Sept. 1847 traten hier 15 Männer zusammen und gründeten einen solchen Verein. Die Annahme erster Spareinlagen erfolgte am 7. Okt. 1847 im Rathaus 2 Treppen hoch. Im April 1874 löste sich der Spar-Verein auf, und von da an übernahm die Stadtgemeinde die Leitung der Einrichtung unter dem Namen „Städtische Sparkasse zu Penig“. Schließlich stellte Dr. Zöllner den hinteren Teil seines Grundstückes zur Errichtung eines Elektrizitätswerkes zur Verfügung. Nach der Erfindung der Elektrizität hielt diese auch in Penig Einzug. Zur Stromerzeugung griff man zunächst auf die Nutzung der Wasserkraft zurück, aber bald nutzte man auch die Kohle und trieb mit Dampfmaschinen die Turbinen an. Für die Errichtung einer derartigen Anlage stellte Dr. Zöllner sein privates Grundstück bereit. Dass mit solchen Anlagen nicht nur sauberer Strom für die Haushalte erzeugt wurde, sondern auch eine beträchtliche Portion an Umweltbelastung einherging, hat man zunächst nicht gesehen. Dieser neuartigen vielversprechenden Technologie stand zumindest Dr. Zöllner sehr aufgeschlossen gegenüber.


Der steigende Strombedarf führte dazu, dass man um 1898/99 den Strom aus einer neuen Wasserkraftanlage in Thierbach bezog. Dieser wurde über eine Freileitung als Wechselstrom zur Anlage auf der Bahnhofstraße geleitet. Dort wurde er mittels Synchronmotor und Pufferbatterien in Gleichstrom umgewandelt und an die Verbraucher verteilt. Da die Aufzeichnungen von Karl Zeißig besagen, dass erst nach seinem Tod Haus u. Grundstück an die Stadt verkauft wurden, so hat er wahrscheinlich sein Grundstück gegen eine Pacht der Stadt überlassen. 1872 wurde in Penig der Sedan- und Verschönerungsverein gegründet, welcher unter der Leitung des Herrn Wilhelm Zimmer stand. Dieser Verein schuf auf Anregung von Dr. Zöllner (er war dort auch Mitglied) die sogenannten „Promenaden“. Der Eingang zur Promenade befand sich hinter dem Schützenhaus. Aber auch vom Schützenhausweg aus war diese zu begehen. Am Eingang befand sich die Schiller-Linde und das Schiller-Denkmal. Unterhalb der Humbold-Eiche (steht noch heute) befand sich ein im Stile der Zeit errichtetes hölzernes Wetterschutzhäuschen. Die gepflegten Anlagen luden damals zum „Promenieren“ ein und Dr. Zöllner war wieder einmal der Initiator. Zöllner gehörte ferner dem Ratskollegium von 1869-1874 und 1876-1887 an. Als Stadtverordneter vertrat er die Belange der Stadt auf den Bezirksversammlungen.


Am 20.7.1889 ist ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen worden. Er war auch Träger des Ordens „Ritter der I. Klasse des Königl. Sächs. Albrechtsordens“. Dieser Orden wurde verliehen für Verdienst um den Staat, bürgerliche Tugend, Wissenschaft und Kunst. Als mit 80 Jahren Dr. med. Christian Hermann Zöllner verstarb, verlor die Stadt einen Bürger der das Gemeinwohl voranstellte. Im Nachruf des Stadtrates (Dr. Weber, Bürgermeister) und der Stadtverordneten (Förster, stellv.) ist unter anderem zu lesen: „Als Stadtverordneter wie als Stadtrath hat der Verblichene den Interessen der Stadt seine besten Kräfte gewidmet und auch nach dem Ausscheiden aus dem städtischen Dienst hat er stets ein warmes Herz für alle städtischen Angelegenheiten bewahrt. Um dessen Willen, um seiner oft bestätigten Hilfsbereitschaft und Opferwilligkeit und seiner sonstigen dem Gemeinwohl gewidmeten Bestrebungen willen, werden wir ihm stets ein dankbares Andenken widmen. Möge er in Frieden ruhen!“ Für einen ersten Hinweis auf Dr. Zöllner danke ich Herrn G. Friedrich, Reitzenhainer Straße. Frau Conradi vom Stadtarchiv danke ich wieder für die Einsichtnahme in Unterlagen. Als Quellen diente versch. regionalgeschichtliche Literatur u.a. von Fritzsche 1897, Dr. Meischner 1883, Festschrift zu rTurnhallenweihe 1914, Wochenblatt 1844 sowie Aufzeichnungen von W. Enghardt, K. Zeißig, W. Gutbier, K. Tuma und mündl. Mitteilung von Jürgen Bernd.